, Blarer Hans

Turnerreise in den Kanton Thurgau

Am ziemlich frühen Montagmorgen starteten 1 Turnkameradin und 16 Turnkameraden vom Bahnhof Küsnacht aus Richtung Zürich. In Stadelhofen komplettierten zwei weitere Kameraden unsere Reisegruppe für die Reise in die Ostschweiz. Nachdem der Himmel noch etwas bedeckt war, zählten alle darauf, dass sich das Wetter - wie von den Meterologen angekündigt – noch bessern werde. Auf jeden Fall waren wir ja während der ersten Zeit so oder so am Trockenen. Ab Zürich HB fuhren wir ohne Umsteigen nach Weinfelden. Dort wartete bereits ein Postauto auf uns. Ohne längere Wartezeit kurvte der Chauffeur los. Er durchquerte einen Teil von "Mostindien", um uns, vorbei am Conny Land zu unserem ersten Reiseziel, dem Schloss Arenenberg zu fahren. Hier wurden wir im Restaurant, welches zum Anwesen des Bildungs- und Beratungszentrums Arenenberg gehört, mit einem kräftigen Kaffee und einem Zöpfli bewirtet. 

Anschliessend startete unser Besuch des Museums und des Schlosses Arenenberg. Das Schloss ist seit 1817 eng mit der Familie von Napoléon verbunden. Napoléon der Dritte verbrachte einige Jahre auf Arenenberg und stellte in dieser Zeit den früher von Prinz Louis Napoléon erstellten Park wieder her. Grössere Teile davon sind bis heute zu sehen. 1906 schenkte Kaiserin Eugénie das Gut dem Kanton Thurgau, der seither in der Schlossanlage das Napoleonmuseum sowie das Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg betreibt. Das eigentliche Schloss ist zum grösseren Teil mit historischen Möbeln und Bildern eingerichtet. Es kann im Rahmen von geführten Besichtigungen oder selbständig besichtigt werden. Von den Räumen aus hat man sehr schöne Ausblicke auf den Bodensee, die Insel Reichenau und die schweizerische und deutsche Umgebung. Bevor wir uns vom Arenenberg verabschiedeten, kam unsere Reisegruppe noch in den Genuss einer interessanten Führung durch den Schlosspark, der einige Überraschungen beinhaltet. Auch werden im Rahmen von Untersuchungen verschollene Teile des Parks wieder hervorgeholt. Unter anderem wird zurzeit an der Renaturierung eines eingedolten Baches gearbeitet. Die noch bestehende Brücke am östlichen Parkausgang wurde gefunden und soll wieder dem ursprünglichen Zweck zugeführt werden. 

Nach einem längeren Aufenthalt auf dem Areal Arenenberg stiegen wir vom Schloss hinunter an das Ufer des Untersees und in der Nähe des Seeufers machten wir, bei immer besser werdendem Wetter, einen Spaziergang nach Ermatingen. Im Restaurant Krone wurden wir "Coronagemäss" herzlich empfangen und konnten nach erfolgter Kontrolle unserer Ausweise im schön gedeckten Tisch Platz nehmen. Roland hatte bereits unser Mittagessen bestellt. Ein so genannter Fitnessteller mit Eglifilets und einer reichen Auswahl an Salaten konnte, zusammen mit einem ausgezeichneten Weisswein aus der Region, alle zufrieden stellen – es war ausgezeichnet! Ein Dessert und ein Kaffee rundeten das Essen ab. 

Später wechselten wir über die Strasse zur Anlegestation Ermatingen für unsere Schifffahrt Richtung Schaffhausen. Bereits am Untersee waren die Sehenswürdigkeiten zahlreich und neben dem Schloss Arenenberg gab es weitere ehemalige und heutige Herrschaftssitze zu bewundern. Auch die Gemüseinsel Reichenau mit ihrer aus dem 9. Jahrhundert stammenden Kirche St. Georg. Sie ist ein historisches Juwel und hat massgeblich zur Ernennung der Insel Reichenau als Weltkulturerbe beigetragen. Vorbei an Mammern glitt unser Schiff weiter nach Stein am Rhein – allerdings unterbrochen durch eine Wegzehrung mit einer sehr gut getränkten Kirschtorte und Kaffee. Bei Stein am Rhein beginnt der Hochrhein, der schliesslich über Schaffhausen und den Rheinfall Richtung Basel verläuft. Nicht zu vergessen ist auf dem Abschnitt bis Schaffhausen das historische Städtchen Diessenhofen mit seiner bekannten Holzbrücke. Von dort führte unsere Reise weiter Richtung Schaffhausen, das uns von weither mit seinem mächtigen Munot begrüsste. 

In Schaffhausen war Endstation für unsere Schifffahrt und es folgte ein gemütlicher Spaziergang durch die Altstadt Richtung Bahnhof. Dort nahm uns die SBB wieder in Empfang. Vorbei am Rheinfall und über die 457 Meter lange Rheinbrücke, auf der die Bahn den Fluss in 50 Metern Höhe überquert. Die Brücke wurde als Kulturgut von regionaler Bedeutung eingestuft und steht unter Denkmalschutz. Danach fuhren wir über das Zürcher Weinland nach Zürich-Oerlikon in den Zürcher Hauptbahnhof. 

Dort begann sich die Reisegruppe aufzulösen. Während die einen sich noch einen Trunk im "Féderal" genehmigten, fuhr ein anderer mit der Forchbahn direkt nach Hause, ein weiterer Kamerad stieg in Küsnacht-Goldbach aus und die verbliebene Gruppe verabschiedete sich schliesslich am Bahnhof Küsnacht, um in die verschiedenen Richtungen nach Hause zu gelangen. 

Ein abwechslungsreicher Tag ging kurz vor acht Uhr zu Ende. Ein grosses Dankeschön gehört unserem äusserst bewährten Reisemarschall Roland Bittlingmaier. Roli, Du hast einmal mehr einen tollen und mit Überraschungen gespickten Ausflug zusammengestellt. Wir sind schon gespannte auf deine neuen Ideen. 

Hans Blarer